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Hilfreiches für die Qualitätsarbeit 6 (11.06.2025)

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Zwischen Rückblick und Aufbruch – der Reflexionsleitfaden

Die Reflexion des Schulentwicklungsplans als Kompass für nachhaltige Schulentwicklung

Ein Beitrag von Barbara Göbl und den Qualitäts-Regionalkoordinatorinnen für Oberösterreich.

Jeder neue Anfang entsteht aus dem Ende eines anderen Anfangs1 ist als berühmtes Zitat von Seneca (1. Jh. n. Chr.) überliefert und trifft den Kern unseres Beitragsthemas:

Die neue Qualitätsentwicklungsperiode QMS 2.0 beginnt im Herbst 2025, die Umsetzungsphase des erster Entwicklungsperiode (2022/23-2024/25) neigt sich dem Ende zu. Beide Entwicklungsabschnitte greifen ineinander über und sind nicht getrennt voneinander zu betrachten. Die Erkenntnisse der nun endenden QMS-Periode QMS 1.0 sind der Boden und damit Anfang für die zukünftigen Entwicklungsschritte.

Das laufende Schuljahr schreitet voran und damit auch der Abschluss des ersten Schulentwicklungsplans. Die Schulen stehen vor einem entscheidenden Schritt: der Reflexion. Doch was bedeutet es, wirksam zu reflektieren? Und wie kann diese Reflexion als nachhaltiger Bestandteil im Qualitätskreislauf verankert werden?

Wir Qualitäts-Regionalkoordinatorinnen aus Oberösterreich haben uns genau diese Fragen gestellt, denn die Phase des „Überprüfens“ im Qualitätskreislauf (Planen – Durchführen – Überprüfen – Schlussfolgern) öffnet den Raum für Erkenntnisse, neue Sichtweisen und richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft.

Die eingehende Reflexion am Ende des SEP 1.0 und überhaupt der ersten Entwicklungsphase QMS 1.0 ist wesentlich, um innezuhalten und die gemachten Erfahrungen bewusst zu verarbeiten.

Daher beinhaltet eine erfolgreiche R E F L E X I O N unserer Ansicht nachfolgende Elemente:

Grafik Schulleitungen und Q-SK arbeiten regional vernetzt an Schulqualität

Als wir im Herbst 2024 zu unserer Planungssitzung zusammenkamen, war uns daher eines schnell klar: Die Reflexion des SEP braucht mehr als ein kurzes Innehalten oder eine bloße Ergebnisaufstellung. Sie braucht Struktur, Tiefgang und vor allem Dialog. Durch die Reflexion soll auch die Optimierung der institutionellen Prozesse insgesamt erleichtert werden, institutionellem Lernen kommt hier eine handlungsleitende Funktion der Qualitätsentwicklung zu.2  Daraus entstand ein Reflexionsleitfaden für den Schulentwicklungsplan – ein praxisorientiertes Instrument, das Schulen auf ihrem Weg der professionellen Selbstvergewisserung begleiten und unterstützen soll.

Reflexion – warum sie mehr ist als eine Bilanz

In unseren Gesprächen mit Q-SK wurde deutlich: Viele Schulen wünschen sich eine gemeinsame Sprache und Methodik für die Rückschau auf Entwicklungsmaßnahmen. Der Reflexionsleitfaden ist unsere Antwort darauf. Er stellt zentrale Fragen im Rahmen des Qualitätskreislaufes, die Erfahrungsräume öffnen, Lernergebnisse sichtbar machen und den kollektiven Blick auf Qualität stärken. Denn: Reflexion ist nicht der Endpunkt – sie ist der Übergang zum „Reagieren“, zum 

Neujustieren, zum strategischen Weiterdenken. Sie ist der Kompass, der Schulen hilft, auf Kurs zu bleiben – auch in bewegten Zeiten.

Nur wer fortlaufend überprüft, wo er steht, was er erreicht hat und was nicht, kann sein Lernen selbst steuern und bleibt auf Dauer lernfähig.“3 Schulleitung, Q-SK und das gesamte QMS-Team sind daher als „reflektierende Praktiker“4 dazu aufgefordert, sich mit der ersten Entwicklungsperiode QMS 1.0 eingehend auseinanderzusetzen.

Was uns besonders wichtig war:

  • Reflexion nicht als zusätzliche Belastung, sondern als integrativen Bestandteil der Schulentwicklung zu verankern.
  • Datenbasierte Reflexion mit erfahrungsbasiertem Austausch zu verbinden.
  • Die Anschlussfähigkeit an den neuen SEP zu sichern – damit Erkenntnisse nicht verpuffen, sondern zu Treibstoff für die nächste Runde werden.

Reflexion im Qualitätskreislauf – konkret gedacht

Der QMS-Qualitätskreislauf macht sichtbar: Reflexion ist mehr als ein pädagogisches Ritual – sie ist ein strategisches Element systematischer Qualitätsentwicklung.5 Schulen, die sich Zeit für strukturierte Rückschau nehmen, schaffen Voraussetzungen für nachhaltiges Lernen auf Organisationsebene. Sie evaluieren nicht nur Ziele und Maßnahmen, sondern überprüfen auch ihre Entwicklungslogik, ihre Steuerungsstrukturen und ihre Teamprozesse.

Zum Schluss: Ein offener Blick nach vorne

Unsere Einladung an alle Q-SK, Schulleiter/innen und Lehrer/innen lautet daher: Nutzen Sie den Reflexionsleitfaden als Ihr Werkzeug. Nicht als Pflichtaufgabe, sondern als Chance. Als Gesprächsanlass. Als Spiegel. Als Weichensteller für eine gemeinsame Vision von Schule.

Denn: Reflexion ist kein Rückspiegel – sie ist das Fernglas für das Kommende. 


1 Zitatquelle: Anfang & Ende - Universität Heidelberg [Zugriff:16.04.2025]

2 Vgl. Funktionenmodell - Q2E – ein Orientierungsmodell für Qualitätsmanagement [Zugriff: 16.04.2025]

3 Rolff, Hans-Günter: Unterrichtsentwicklung etablieren und leben in: Berkemeyer, Nils u.a. (Hg.): Unterrichtsentwicklung in Netzwerken. Konzeptionen, Befunde, Perspektiven. Münster: Waxmann, 2008, S. 86.

4 Ebd. S. 92.

5 Vgl. Elemente einer systematischen Qualitätsentwicklung [Zugriff: 16.04.2025]

letzte Aktualisierung: 03.06.2025